Übersicht Reiseberichte
Ausgangsbetrachtung
Blue Mountains-Wentworth Falls
Sydney und Umgebung gehen in die Verlängerung
Australien/Snowy Mountains/Jindabyne 21.2.2014
Meine Wohnung in Bondi Junction
Dank meiner guten Vorbereitung gestaltete sich mein neuerlicher Umzug vom Hotel im Central Business District in den Vorort Bondi Junction in die Wohnung von Daniel einfach und fast unbeschwert. Ich war vor der ausgemachten Zeit dort und wartete eine Weile bis Daniel mit dem Auto kam. Auch er hatte noch keine Schlüssel und daher mussten wir beide auf die Ankunft der Hauptmieterin warten. Es war eine heikle Situation, denn niemand wusste nun genau, ob und wann sie kommen würde. Schließlich traf die jüngere Frau in Begleitung eines Mannes nach gehöriger Verspätung ein. Im Haus befanden sich keinerlei Möbel und auch kein Bett für mich. Sie hatte versprochen, eine Luftmatratze zum Schlafen zu bringen. Mit dabei hatte sie anfangs aber gar nichts. Überhaupt war sie unsympathisch, wenig interessiert bis auf das Geld für meine Miete und oberflächlich. Sie wollte mir nicht einmal einen vollen Schlüsselsatz geben und meinte, ich solle mir einen nachmachen lassen. Im Grunde war diese Person unakzeptabel und unverschämt, und ich wunderte mich, wie es Daniel später mit ihr aushalten wollte. Der Schlüsselsatz stellte sich aber später zufällig als ohnehin vollständig heraus.

Queen Victoria Building in der George Street in Sydney
Wir fuhren mit Daniels Auto zu einem nahen Aldi und füllten unsere Kühlschränke auf. Dann trennten sich vorerst unsere Wege. Ich verließ den Vorort wieder und fuhr dorthin zurück, woher ich ein paar Stunden vorher losgefahren war. Mein Ziel war, das Queen Victoria Building endlich einmal auch von innen zu sehen. Dieses prachtvolle viktorianische Gebäude im Zentrum von Sydney, das den gesamten Häuserblock an der George Street zwischen Market Street und Druitt Street einnimmt, wurde als Monument für Queen Victoria gebaut. Verglichen mit den zahlreichen modernen Gebäuden der Umgebung ist es ein abwechslungsreicher Kontrast. Im Inneren befindet sich der luxuriöseste Shopping-Komplex der ganzen Stadt. Ursprünglich handelte es sich um den ersten Marktplatz Sydneys. Der prächtige Bau aus dem Jahr 1898 wurde besonders kunstvoll gestaltet, um während der damaligen Rezession besonders vielen Handwerkern eine Arbeit zu geben. Im Jahr 1959 sollte das Gebäude abgerissen werden, wurde dann aber in den 1970er Jahren restauriert und zum Einkaufszentrum umgewidmet. Besonders auffällig ist die große zentrale Kuppel, die im Inneren aus Glasornamenten besteht und außen aus Kupfer ist. Ein Höhepunkt im Innenbereich sind die zwei mechanischen Uhren, die von den oberen Etagen besonders gut eingesehen werden können.
Eine der mechanischen Uhren im Queen Victoria Building
Vor dem Gebäude steht auf einem kleinen Platz der Wunschbrunnen mit dem sprechenden Hund Islay, dem Lieblingshund von Queen Victoria, und auch das Denkmal der Königin.

Ich betrat das Haus und fand mich in einer pompösen Einkaufsmeile wieder. Die Geschäfte interessierten mich in keiner Weise, doch die Gesamtaufmachung war schon beeindruckend. Rolltreppen führten in die verschiedenen Etagen und schöne Mosaikböden, ein lichtdurchflutetes Glasdach, die prächtige Kuppel, sowie bunte Glasfenster an den Seiteneingängen wie in Kathedralen üblich vermochten zu überzeugen. Hauptattraktion waren jedoch die beiden riesigen mechanischen Uhren, die von der Decke hingen. Ihr offenbar einfaches aber nicht leicht zu durchschauendes System mit der Anzeige auf sich drehenden Ringen beschäftigte mich eine Weile. Die Funktionsweise war faszinierend. In mehreren reliefartigen Bildern werden auch Szenen aus der Geschichte Australiens dargestellt. Und ständig drehte und bewegte sich alles. Eine hübsche Klavierspielerin gab ein kleines Konzert in der oberen Etage. Nach nicht ganz einer Stunde verließ ich das noble Haus wieder und spazierte durch den Hyde Park nochmals zu den Botanischen Gärten.
Pyramid Glasshouse in den Royal Botanic Gardens in Sydney
Am nördlichen Ende des Hyde Parks am Beginn der Macquarie Street steht auch das Denkmal des ehemaligen Gouverneurs von New South Wales Lachlan Macquarie (1810-1821), dessen Name in Sydney omnipräsent ist. Auch an der St. Mary´s Kathedrale kam ich wieder vorbei, in diesem Teil der Stadt lag alles eng beieinander.

Im Botanischen Garten wollte ich nur noch das bekannte Pyramid Glasshouse, welches ich beim ersten Besuch übersehen hatte, anschauen. Es glänzte in der prallen Sonne und war optisch wahrlich auffällig. Davor liegt eine große grüne Wiese, die das Bild nochmals um Kontraste bereicherte. Auch ein Farngarten nebenan erregte noch meine Aufmerksamkeit.

Meine Reise führte mich weiter über die Woolloomooloo Bay zunächst zur Finger Wharf, einem Kai, der die Form eines Fingers hat und daher diesen Namen erhielt, und dann zu einem spacigen Hotel gleich daneben mit allerlei architektonischem Schnick-Schnack. Nächstes Ziel waren aber die McElhone Stairs, eine wichtige Abkürzung von der Bucht am Wasser zu den Vierteln Potts Point und Kings Cross am Berg.
Finger Wharf in der Woolloomooloo Bay
Über die bekannte Treppe mit ihren 120 Stufen, die auch bei Sportlern beliebt ist, kommt man so wie ich schnell ins Zentrum oder umgekehrt. Von der Anhöhe bot sich außerdem ein schöner Überblick Richtung Zentrum und über Teile des Hafens. Die Stufen selber waren im Grunde keinen Besuch wert. Über die Market Street, wo mir noch das State Theatre ins Auge fiel, kam ich wieder ins Zentrum und kehrte von dort nach Bondi Junction zurück.

Kurz nach meinem Eintreffen in der Wohnung kam auch die Vermieterin vorbei und warf mir eine Luftmatratze mit einem Leintuch und einer Decke herein. Auf meine Frage, wie ich das aufpumpen solle, antwortete sie, das sei meine Sache und ich müsste mich darum selber kümmern, da sie ein Mädchen sei („You must help yourself, I am a girl“). Dann knallte die blöde Ziege die Tür zu und verschwand. Zum Glück habe ich sie daraufhin nie mehr wieder gesehen. Es war Samstag am Abend, und die Geschäfte geschlossen, da war nichts mehr zu machen. Außerdem war ich neu in einer fremden Stadt und hätte gar nicht gewusst, wo ich hätte hingehen sollen. Später kam zum Glück Daniel und überließ mir seine Matratze, die einen integrierten Blasbalg hatte. Damit war ich auf die zwar neue aber luftlose Variante der Vermieterin nicht mehr angewiesen. Nach zehn Tagen in Australien musste ich feststellen, dass viele Menschen sich schlecht benahmen und oft auch herzlos agierten. Ich verspürte häufig soziale Kälte.

Palm Beach nördlich von Sydney
Gloria die ältere Dame, die mich anlässlich meines ersten Besuchs in Manly im Informationszentrum so nett beraten hatte, und die ich später in der City getroffen hatte, hatte mich in ihre Unit in einem schönen Vorort im Norden von Sydney eingeladen. Ihre Wohnung lag in Sydney Narraweena, einem sehr ruhigen grünen Stadtteil. Ich reiste mit der Fähre und dem Bus an, was eine Weile dauerte. Sie hatte mir auch ein funktionierendes Internet versprochen, was sich leider als Irrtum herausstellte. Mein Notebook verfügte über keine Ethernet Stecker, sodass ich ihre Kabelanschlüsse nicht verwenden konnte. Da sie aber ohnehin bald WiFi verwenden wollte, besorgten wir einen Router, den ich auch aufgrund der Sprachbarriere nur mit Hilfe des technischen Supports am Telefon in Gang setzen konnte. Aber schließlich konnte ich alles installieren und das Ding funktionierte fortan klaglos. Ich war sehr müde und erschöpft und froh, dass ich über Nacht bleiben konnte. Die Rückreise nach Bondi Junction hätte Stunden gedauert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Für meinen großen Hunger bestellten wir einfach bei einem chinesischen Lieferservice ausreichend Essen.

Nach einem großen Frühstück, das ich noch vorsorglich am Vortag besorgt hatte, unternahm ich mit Gloria einen Ausflug. Per Bus fuhren wir nach Palm Beach, einem berühmten Bade- und Strandort etwa dreißig Kilometer nördlich von Manly und vierzig von Sydney auf einer langen Landzunge gelegen.
Steinformationen in Palm Beach
Der Bus fuhr die gesamte Küstenlinie entlang, wo sich ein Strand an den nächsten reihte. Der Ort ist auch als Drehplatz für eine Fernsehserie in Australien und England sehr bekannt. Er liegt auf einer Anhöhe mit teils atemberaubenden Blick auf das Meer, diverse Strände, kleinere unbewohnte Inseln und am Ende der Landzunge auf den Barrenjoey Leuchtturm auf einer großen Felsformation. Die Häuser mit Hanglage waren meist sehr exklusiv und dementsprechend teuer. Hier ließe es sich wahrlich wohnen, dachte ich. Nachdem uns der Bus ans Ziel gebracht hatte, ließen wir uns am sehr schönen goldgelben Strand nieder. Ein wenig sonnenbaden machte mir richtig Freude. Das Wasser war überraschend frisch, auch gab es gefährliche Strömungen. Daran musste ich mich noch gewöhnen in Australien. Ein paar Surfer waren zu sehen. Alles war sehr sauber und geordnet. Es gab überall Toiletten und Umkleidekabinen, teils sogar mit Duschen, wirklich ein hoher Standard. Am südlichen Ende des Strands liegt eine Felsplattform mit schönen Felsen und reichem Tierleben, das auf einer Tafel beschrieben war. War es anfangs sonnig, begann es sich später einzutrüben und wurde kühler. Eine Besonderheit an vielen Stränden waren die ummauerten Badepools, die mit Meerwasser gefüllt eine geschützte Alternative zum freien Meer boten. Vielfach wurden diese bei höherem Seegang auch von den Wellen ein wenig überspült. In Palm Beach gab es den Rockpool, der gut frequentiert war. Ich wollte zum Abschluss noch auf den Felsen mit dem Turm gehen, doch da streikte Gloria, und ich verschob es auf meinen nächsten Besuch.

Raddampfer im Hafen von Sydney
Als ich mein Mietauto übernahm, brauchte ich auch ein Telefon, das war klar. Ich hatte mein Handy aus Österreich mit dabei, aber dieses bisher nur für Zwecke von Geldüberweisungen eingesetzt. Jetzt wollte ich mir einfach eine Sim- Karte für Australien kaufen und zu nationalen Tarifen telefonieren. Leider stellte sich heraus, dass ich einen Sim-Lock hatte und die Entsperrung teurer gewesen wäre als ein neues Telefon. Nie wieder werde ich mir ein gefördertes Handy mit Sim-Lock zulegen. Diese Mafia behindert einen mit allen Methoden, davon hatte ich nun auch genug.

Da es passte, blieb ich noch eine Nacht in Narraweena und gab Daniel in der Wohnung in Bondi Junction Bescheid. Es hatte zu regnen begonnen. Der Regen fügte sich gut zu meiner Arbeit am PC, die ich vorhatte. Da ließ sich alles leichter erledigen als bei Sonnenschein.

Am nächsten Vormittag war ich alleine in der Wohnung. Vor dem Haus lärmten in den Büschen bunte Vögel. Sie zeichneten sich durch prächtige Farben aus. In einem Vogel vereinigten sich Gelb-, Blau-, Grün- und Rottöne. Dennoch waren sie innerhalb des Geästs nicht leicht auszumachen. In den Vororten stimmten zeitig in der Früh die verschiedensten Vogelarten ihren teils unheimlich lauten Gesang an.
Kreuzfahrtschiff mit hunderten Kabinen am Circular Quay
Manche pfiffen auch, sodass ich ihre Geräusche anfangs sogar mit Menschen verwechselt hatte. Nachmittags besorgte ich mir einen dicken Reiseführer für Australien und ein Mobiltelefon mit einer australischen Sim-Karte, die leider ebenfalls wieder gesperrt für andere Betreiber war. Diese Unsitte ist offenbar weltweit verbreitet und sehr unangenehm für die Kunden. Nachmittags verabschiedete ich mich von Gloria und fuhr mit der Fähre und dem Bus zurück nach Bondi Junction in meine Wohnung. Am Circular Quay lag wieder ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff, das hunderte Kabinen haben musste. Es sah beeindruckend aus, als die Fähre knapp daran vorbei in den Hafen einfuhr. An der Busstation traf ich kurz auf Daniel, der gerade zu einem Date zum Bondi Beach unterwegs war.

Bondi Junction ist nicht nur ein großer Verkehrsknotenpunkt und eine schöne Gegend zum Wohnen, sondern es gibt auch Fußgängerzonen und eine breite Palette von Shopping-Centern und Geschäften. In einem großen top-ausgestatteten Apple Store wurde kostenloses Wi-Fi zur Verfügung gestellt. Ich ging hinein und bekam sofort Verbindung mit meinem Notebook. In der daneben liegenden Shopping-Mall ließ ich im Telstra-Shop mein Handy aktivieren und freischalten. Ab sofort konnte ich nun zu nationalen Tarifen in Australien telefonieren.

Bondi Beach Sydney
Bondi Beach ist einer der berühmtesten Strände Australiens und beliebtesten Surf Spots weltweit. Er liegt in Sydney südlich vom South Head in einer schönen Bucht ca. sieben Kilometer von der City entfernt. Der Sandstrand hat eine Länge von etwa einem Kilometer und ist im südlichen Teil durch eine Strömung nicht ganz ungefährlich. Am 6. Februar 1938 traf eine Serie großer Wellen auf den Strand und zog viele Menschen ins Meer, wobei fünf Menschen ertranken. Im Sommer schützt ein Hainetz die Badenden. Aufgrund der hohen Publicity wollte ich mir den Strand anschauen und insbesondere den Clifftop Walk entlang gehen. Das Wetter war an diesem Tag windig, kühl und ein wenig regnerisch. Dennoch fuhr ich mit dem Bus in den Osten Sydneys zum Strand.

Oberhalb des Bondi Beach liegt der Royal Sydney Golf Course, der einen tollen Ausblick auf die See und die steilen Klippen zulässt. Ich wanderte zunächst eine Weile auf der Anhöhe umher. Der Wind war stürmisch, doch der Ausblick war es wert. Dann ging ich hinunter zum Strand, der ganz schön war, aber ich hatte schon viele andere mindestens ebenso schöne Sandstrände gesehen. Seine Berühmtheit wurde sicher ein wenig gehypt.
Tamarama Beach am Bondi to Bronte Coastal Walk
Eine Erinnerungstafel gedenkt der 202 am 12. Oktober 2002 in Bali bei einem Anschlag getöteten Personen, worunter sich auch einige Australier befunden hatten. In einem Skate Park konnte ich ein paar tolle Läufe kühner Jugendlicher ansehen. Dann ging es los mit dem Coastal Walk. Insgesamt ist der Wanderweg fünfeinhalb Kilometer lang und er bietet teils sensationelle Ausblicke von den zahlreichen Felskuppen. Ich ging allerdings nicht die ganze Runde bis zur Cogee Bay, sondern nur ein Stück bis zum Bronte Beach. Am Weg lagen schöne Felsformationen, viele kleine Sandstrände und unten tobte die wilde See. Dennoch sah ich auch einige Wellenreiter, die ihr Glück versuchten. Der für mich auffälligste Strand war der Tamarama Beach, der nicht sehr breit ist, dafür aber tief ins Land hinein reicht. Nach mehr als zwei Stunden Spazieren endete mein Besuch an der Küste beim Bronte Park. Dort tummelten sich viele Surfer. Am Südende des Strandes gab es ein gemauertes Schwimmbecken, wie ich es am Meer hier schon häufig gesehen hatte. Ich genoss noch eine Weile den Ausblick und fuhr dann mit dem Bus nach Bondi Junction zurück. Bevor ich in meine Wohnung ging, stattete ich dem Apple-Store noch einen kurzen Besuch ab, um meine neuesten Nachrichten zu lesen.

Legislative Council Chamber des Parliament of New South Wales in Sydney
In der Nacht war es überraschend kühl geworden in Sydney und ich hatte lange geschlafen. Nach dem Frühstück machte ich mich sofort auf den Weg zum Apple Store, um eine kurze Internet-Verbindung aufzubauen. Für den nächsten Tag war auch mein Leihwagen reserviert, und, um auf Nummer sicher zu gehen, schaute ich einen Sprung bei der Firma vorbei, um auch noch ein paar offene Punkte zu klären. Die Parksituation in Sydney war ziemlich unübersichtlich, und ich brauchte eine Weile, um die diversen Schilder verstehen zu können. Auch gab es eine Reihe mautpflichtiger Straßen, und mir war anfangs unklar, wie diese Gebühren eingehoben werden. Nach Klärung all dieser Punkte konnte ich zufrieden meine Besichtigungstour in Sydney fortsetzen.

Am nördlichen Ende des Hyde Parks steht das Macquarie Memorial und daran schließt die Macquarie Street an. In dieser berühmten Straße gibt es eine regelrechte Flut großartiger Sandsteingebäude aus der Kolonialzeit. Und viele dieser Bauten stammen aus der Regierungszeit des ersten Gouverneurs von New South Wales Lachlan Macquarie. Gemeinsam mit dem Architekten Francis Greenway, einem verurteilten Sträfling, den er in Dienst nahm, schuf er einen goldenen Standard exzellenter architektonischer Qualität, der bis heute nicht mehr erreicht werden konnte. Direkt nebeneinander eingebettet zwischen Hyde Park und The Domain liegen das Hyde Park Barracks Museum, The Mint, das Sydney Hospital, das NSW Parliament House und die State Library of NSW.
"Die Gründung Australiens"-Parliament of NSW
Das Spital wurde auch das „Rum-Spital“ genannt, da Rum in Sydneys Anfangszeiten das favorisierte Getränk war. Im Jahr 1810 erteilte der Gouverneur an drei lokale Größen ein Rummonopol unter der Auflage, dass sie ihm ein herausragendes Spital bauen würden.

Ich besuchte das Parlament und wurde beim Eingang kontrolliert wie an einem Flughafen. Innen sah ich eine Reihe alter Zimmer in gediegener Ausstattung, eine Bildergalerie ehemaliger und aktueller Würdenträger und die Erinnerungsfotos an die zehntägige Royal Tour of NSW im Februar 1954 von Königin Elizabeth II mit ihrem Gatten Prinz Phillip, dem damaligen Duke of Edinburgh. Dieser Besuch jährte sich während meines Aufenthalts in der Stadt zum 60. Mal. In einem inneren Rundgang befindet sich ein durch eine Glaswand geschützter Brunnen und an den äußeren Wänden hängen interessante Bilder aus dem Kontinent Australien. Vor dem Eingang zum eigentlichen gesetzgebenden Plenarsaal hängt ein großes Bild über die Gründung Australiens durch Captain Arthur Phillip und seine Mannschaft am 26. Jänner 1788. Im Bild wird das Hissen der Flagge in einer mit Eukalyptusbäumen gesäumten Bucht dargestellt. Mein Besuch hatte sich in jedem Fall gelohnt, denn ich erhielt einen schönen geschichtlichen Abriss aus der frühen Zeit Sydneys und von New South Wales. Gegenüber liegt eine hübsche kleine Kirche, die aber geschlossen war.

Am Eingang zur Chinatown
Durch Häuserschluchten verließ ich die Macquarie Street wieder in Richtung George Street. Auch hier stand eine ganze Anzahl interessanter Gebäude. Über die Liverpool Street näherte ich mich der Chinatown an. Die Chinatown von Sydney ist die größte Australiens. Sie liegt am Haymarket unweit des Darling Harbour und ist bereits zweimal umgezogen. Der heutige Standort rund um die Dixon Street entstand in den 1920er Jahren. An beiden Enden befindet sich ein Pailou, ein chinesisches Tor vergleichbar mit einem Ehrentor. Innerhalb finden sich viele Läden und Restaurants. Die Straßenschilder sind zweisprachig und die Situation ist unterschiedlich zu anderen Chinatowns relativ ruhig, und es gibt kaum Kriminalität. Ich ging durch das Eingangstor und kam an den vielen Restaurants vorbei. Auf einem kleinen Platz setzte ich mich nieder und genoss eine Süßspeise aus einem der Läden. Neben mir saß ein Mann aus Singapur, der ursprünglich aus China stammte. Wir unterhielten uns ein wenig. Seine Frau reichte mir ein Stück einer chinesischen Köstlichkeit, die in einem der Läden vor uns zum Kauf angeboten wurde.

Häuserschluchten am Weg von Chinatown zur Town Hall
Später wandelte ich noch eine geraume Zeit in der benachbarten Market City umher, wo von Gewand über Dinge des täglichen Gebrauchs bis zu Obst und Gemüse so ziemlich alles angeboten wurde. Im Shopping-Center war das chinesische Jahr des Pferdes das Thema. Nach einer kulinarischen Stärkung verließ ich die Chinatown wieder und kehrte nach Bondi Junction zurück.

Erneut war ein Umzug für mich angesagt. Von der Ruthvet Street in Bondi Junction zog ich in einen nördlichen Vorort von Sydney nach Narraweena. Zuvor musste ich noch meinen Leihwagen abholen. Beim Gedanken an den City-Dschungel in Sydney und meine erste alleinige Autofahrt in ein völlig unbekanntes Gebiet wurde ich nervös. Hoffnung machte mir das GPS-System, das ich mitgebucht hatte. Allerdings fehlte mir jegliche Erfahrung damit, da ich in Österreich noch niemals ein Navi verwendet hatte. Ein schöner weißer Toyota Corolla wartete in der Garage der Autovermietung bereits auf mich. Die Übernahme des Wagens ging ruck-zuck, die Dame nahm sich keine Zeit für lange Erklärungen. Alles lief in einem teils nicht leicht verständlichem australischen Dialekt ab.
Ein "perfektes Duo" unterwegs in Australien
Ich fuhr den Wagen aus der Garage und machte mich vertraut. Mit dem GPS hatte ich zunächst die größten Probleme, schaffte es aber schließlich. Die Leute hier waren einfach unglaublich. Sie gingen immer und überall davon aus, dass man ihre Sprache perfekt verstanden hatte, egal wie schlecht und schnell sie auch immer gesprochen haben mögen. Als ein freundliches Volk hatten sich die Aussies bisher leider nicht präsentiert. Ich fand den Weg zurück in meine Wohnung, holte meine Sachen, die ich zurückgelassen hatte, und fuhr nochmals zur Autovermietung. Der Toyota hatte keine Hutablage, und ich wollte nicht tausende Kilometer mit offen einsehbarem Kofferraum unterwegs sein. Ein Mitarbeiter gab mir, was ich verlangte und beantwortete mir noch ein paar andere offene Fragen. Dann schaltete ich das GPS ein und fuhr aus der City in Richtung Narraweena. Alles war neu und alles kam gleichzeitig. Ich musste mich erst an die Ansagen der Frauenstimme gewöhnen. Zudem fuhr ich links, das Auto war mir wenig vertraut, und es herrschte, da Freitag war, dichter Verkehr. Es klappte dennoch gut, und ich parkte das Auto unversehrt vor Glorias Haus. Sie hatte mich eingeladen, eine Weile bei ihr zu wohnen.

Blue Mountains-Queen Victoria Lookout
Nun hatte ich meine erste Scheu abgelegt und schmiedete sofort weitere Pläne. Ich wollte nochmals in die Blue Mountains fahren, da mir der erste Besuch zu überhastet gewesen war. Die Vielfalt und Größe Australiens waren nahezu beängstigend, ein so detailliertes Reisen wie bisher gewohnt schien mir bei diesen Dimensionen kaum möglich. Auch daran musste ich mich erst gewöhnen. Auf diesem Kontinent könnte man wahrscheinlich ein paar Jahre umherreisen, ohne dass es langweilig werden würde. Am Abend erhielt ich ein köstliches Abendessen mit Lachs und Eiscreme als Dessert. Es war wie im Wunderland im Vergleich zu der spartanischen Wohnung in Bondi Junction.

Am Morgen des nächsten Tages brachen wir in die Blue Mountains auf. Obwohl ich schon einmal mit einer Gruppe von Backpackern dort war, wollte ich nochmals in dieses weite Wunderland von tiefen blauen Tälern, bunten Felswänden, engen Waldschluchten, Heideland und spektakulären Wasserfällen eintauchen. Weiße Entdecker folgten Anfang des 19. Jahrhunderts einer alten Route der Aborigines und erforschten das Gebiet. Später wurden die Blue Mountains ein beliebter Rückzugsort für reiche Kolonialherren und zur Wiege von Buschwanderungen und Naturreservaten.

Blue Mountains-National Pass
Diesmal saß ich allerdings selbst am Steuer, und es war meine erste große Ausfahrt mit meinem Leihwagen. Ich hatte ein gutes Gefühl, da eine ortskundige Person an meiner Seite war. Wir fuhren auf der Autobahn quer durch eine schöne Landschaft. Wie schon beim ersten Mal, machte ich in Glenbrook einen kurzen Stopp, und Gloria ließ sich ein paar Routen vom Informationszentrum auf einer Karte zeigen. Von Glenbrook ging es weiter nach Westen über den Great Western Highway in den kleinen Ort Wentworth Falls, von wo aus eine der schönsten Buschwanderungen startet. Der National Pass Walk führt entlang der Klippen zu einmaligen Aussichtspunkten in Richtung Süden und über das Jamison Valley. Ein Team von vier Arbeitern, das auch unter dem Namen „Irish Brigade“ bekannt wurde, benötigte unter der Aufsicht von Captain James Murray am Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als zwei Jahre, um den 2,5 Kilometer langen National Pass Track in den Fels zu hauen.
Schon gleich zu Beginn des Pfades gab es vom Jamison Lookout ein wunderbares Panorama zu sehen. Es folgte der Wentworth Falls Lookout, der erstmals einen Blick auf den Wasserfall zuließ. Über den Wentworth Falls Track kamen wir zum Fletchers Lookout, der den Wasserfall ganz freigab. Der Pfad führte zunächst bergab und näherte sich einer großen Felswand an.
Blue Mountains-Wasserfall am National Pass
Dort startete der große historische Treppenaufgang, welcher mit bloßer Handarbeit in die Felsflanke gemeißelt wurde. Daneben ging es mitunter steil in die Tiefe. Fünf Jahre andauernde Restaurierungsarbeiten des steilen Pfades wurden im Jahr 2008 beendet. Dabei wurden Steine mit einem Gewicht bis zu 600 Kilogramm von Helikoptern bewegt. Vom unteren Ende der Stiegen konnte man dann auf den imposanten Wasserfall gegen die Sonne hinaufblicken. Da tummelten sich einige Leute, da er ein perfektes Fotomotiv abgab. Nach dem steilen Abgang wurde der Weg nun flacher, und wir bewegten uns teils direkt unter den Felswänden. Immer wieder tropfte Wasser auf unsere Köpfe.

Als wir das erhaben schöne Valley of Waters erreichten, war es mit dem geradeaus gehen vorbei. Dort befinden sich weitere Wasserfälle, darunter die Empress Falls, die eine Gruppe von Kletterern zum Abseilen nützte. Fortan ging es steil bergauf, und die arme Gloria hatte ein wenig zu kämpfen. Der steile Aufstieg endete beim Empress Lookout, der einen Blick in die steile Schlucht ermöglichte.
Blue Mountains-Katoomba, Echo Point, Three Sisters
Ganz am Schluss der Runde gab der Queen Victoria Lookout nochmals atemberaubende Aussichten frei. Nach einem weiteren Stück Wanderung zurück zum Auto war Teil eins unseres Werks vollendet.

Gloria war jedoch noch nicht ganz befreit von ihren Strapazen, denn ich wollte nochmals kurz zu der berühmten Felsformation der Three Sisters fahren. Die hatte ich zwar schon gesehen, doch der Ausblick war zu schön, um nicht noch einmal hinzufahren. Und der Echo Point in Katoomba lag auch nur etwa zehn Kilometer weiter westlich von unserem Standort in Wentworth Falls. Die Mühe hatte sich gelohnt, und gegen 18 Uhr abends traten wir zufrieden und ein wenig müde die reibungslose Heimfahrt an.

Nach einer langen Reise ist es immer angenehm, am nächsten Tag ein wenig leiser zu treten. Daher genoss ich nach dem Ausflug in die Blue Mountains mein neues „Zuhause“ bei Gloria und arbeitete am Computer. Das Verfassen und ins Netz stellen meiner Reiseberichte verschlang viel Zeit, und, wenn ich nicht ständig dahinter gewesen wäre, hätte ich den Berg von Arbeit gar nicht mehr bewältigen können.

Curl Curl Beach Sydney
Australien besitzt eine Küstenlinie von ungefähr 37.000 Kilometern, und da ist es nur natürlich, dass es Strände wie Sand am Meer gibt. Rund um Sydney und auch in Sydney-Stadt gibt es unzählige „Beaches“, wie sie genannt werden und die meisten sind schön. Allerdings ist die Wassertemperatur nicht mit derjenigen in Thailand vergleichbar. Das Wasser ist frisch, und zudem gibt es gefährliche Strömungen. Man muss also schon wissen, was man tut, bevor man hier ins Meer baden geht. Wir fuhren zu den sogenannten Northern Beaches, die, wie der Name bereits andeutet, im Norden des Hafens liegen. Am Curl Curl Beach unternahmen wir einen Spaziergang entlang der Küste. Es war ein warmer sonniger Tag, genau richtig zum Flanieren. Ein Stück weiter im Süden liegt der Freshwater Beach, und dazwischen eine kleine Landzunge, auf der ich mich sonnte. Dann fuhren wir nochmals auf das North Head, die wunderbare Landspitze mit tollem Blick auf Sydney, den Hafen und South Head. Mit dem Auto war jetzt alles einfacher und binnen Minuten zu erreichen. Der Verkehr verlief meist ruhig und gesittet. Es wurden ja auch an allen Ecken und Enden Kameras und Hinweistafeln mit der Androhung strenger Strafen aufgestellt.

Spit West Reserve Sydney
Die Spit Road und die über den Middle Harbour führende Spit Bridge verbinden den Süden mit dem Norden der Stadt und stellen auch eine wichtige Verbindung in Richtung Manly dar. Links und rechts von der Brücke liegen die Spit West Reserve und die Spit East Reserve des Middle Harbour Hafengebiets mit tollen Yachten und Booten, die erstaunlich sauberes klares Wasser aufweisen. Die Stadt unternimmt auch alle Anstrengungen, um wieder natürliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen herzustellen. Was ich gesehen habe, scheint das ganz gut zu gelingen. Jedenfalls hatte ich mit Ausnahme von Singapur in keiner Stadt so klares und sauberes Wasser gesehen wie in Sydney. Daher ist es nur natürlich, dass rund um diese Brücke an den Hängen sehr teure und schöne Wohngegenden liegen.

Es war der 26. Jänner und somit auch Australian Day, der Tag, an dem die Gründung Australiens gefeiert wird. Mir fielen die vielen Autos mit Fahnen und zahlreiche beflaggte Häuser auf. Wir fuhren abschließend noch zum Balmoral Beach in Middle Harbour, wo noch am späten Nachmittag bei schon eher kühleren Temperaturen reges Treiben herrschte.
Balmoral Beach Sydney
Der Blick vom Hügel auf das Meer war schon auch beeindruckend für ein Stadtgebiet. Auch hier gab es immer wieder tolle Häuser in schönen Lagen zu sehen.

In der Zwischenzeit kannte ich mich in Sydney und Umgebung bereits so gut aus, dass ich gewisse Strecken ohne Unterstützung des GPS-Systems meistern konnte. Ich trat ein wenig kürzer in diesen Tagen, um Kräfte für meine bevorstehende Australien-Rundreise zu sammeln. Es wäre natürlich viel schöner gewesen, zu zweit durch die Welt zu reisen. Alleine lernt man zwar mehr Leute kennen, da man naturgemäß kontaktfreudiger sein muss, doch man ist in jeder noch so unangenehmen Situation sich selbst überlassen und viel mehr auf die Unterstützung fremder Menschen angewiesen als zu zweit. Andererseits lernt man die Stärken und Schwächen der einzelnen Nationalitäten als Einzelreisender hautnah kennen und gewinnt ein aussagekräftiges Bild über die Charakterzüge der Menschen. Gelegentlich war dieser Prozess des „Kennenlernens“ überaus unangenehm verlaufen, wie ich bereits mehrfach beschrieben hatte. Es gab aber ebenso Beispiele herausragender Unterstützung, die weit über dem Durchschnitt lagen.

Blick auf Manly vom Arabanoo Lookout im Sydney Harbour National Park
Während Gloria am Vormittag bei der Arbeit im Infocenter in Manly beschäftigt war, konzentrierte ich mich intensiv auf die Fertigstellung meines letzten Reiseberichts. Interessanterweise war auch ihre Kamera eingegangen, und sie bat mich, sie beim Kauf einer neuen zu beraten, da sie im März eine einmonatige Europareise antreten wollte. So fuhren wir in die naheliegende Warringha Mall, parkten den Wagen in der Garage und schauten uns um. Die Sache war schnell erledigt, sie kaufte das gleiche Modell, das ich vor kurzem selber erstanden hatte und mit dem ich sehr zufrieden war.

Sydney Harbour National Park umfasst weite Landstriche von Buschland entlang des Hafens Küstenstreifen und mehrere der Inseln im großen Hafengebiet. Innerhalb dieser Vegetation finden sich Wanderwege, herrliche Aussichtspunkte, Felsgravuren der Aborigines, Strände und einige historische Stätten. Nach dem erfolgreichen Kamerakauf fuhren wir auf den Arabanoo Lookout, der im Nationalpark am Ausgang des Middle Harbour liegt. Arabanoo war ein Aborigine, der im Jahr 1788 auf Befehl des Gouverneurs Phillip gefangen genommen wurde, um die Kommunikation mit den Einheimischen zu vereinfachen. Wenige Monate später starb er jedoch an den Pocken, da sein Immunsystem ihn gegen diese von den Europäern eingeschleppte Krankheit nicht schützen konnte.

Forty Baskets Coastal Walk Sydney
Es war ein warmer sonniger Tag, und von der ebenen Anhöhe konnte ich den Hafen Richtung Manly und North Head als auch South Head wunderbar überblicken. Die Fernsicht war exzellent, und unter uns lag das dunkelblau leuchtende Wasser der Hafenöffnung zum offenen Meer. Nach einem Rundgang fuhren wir den Hügel wieder bergab und spazierten noch kurz entlang des Forty Baskets Coastal Walk im North Harbour. Es gab hier so zahlreiche Möglichkeiten für malerische Spaziergänge wie selten in einer Stadt. Zum Abschluss suchten wir noch eine der Aldi-Filialen auf und packten den Kofferraum voll mit leckeren Sachen. Diese Form des Einkaufens, wo man wirklich alles bekommt, war mir in Asien auf die Dauer bereits abgegangen.

Das erste Mal wollte ich mir nun nach den kläglichen Versuchen in Asien in Sydney wieder ein Pedikür-Service gönnen. Gloria nannte mir einen Salon in Dee Why ganz in iher Nähe, der von Chinesen betrieben wurde. Es bedurfte keiner Voranmeldung, man ging einfach hin, wartete ein wenig, und bald darauf kam ein freundlicher kleiner Chinese und begann an den Nägeln herumzuschnipseln. Ich dachte, das wäre die grobe Vorarbeit, doch das war bereits der Hauptakt. Ich mahnte ihn zum kürzer schneiden, er lächelte nur freundlich und tat unverdrossen weiter.
Mosman Bay Sydney
Diese Art von Ignoranz war mir bereits aus Asien bekannt. Jedenfalls hatte ich davon genug. Da lobte ich mir unser österreichisches Personal, das hat eine fundierte Ausbildung und macht im Normalfall einen professionellen Job. Davon konnte hier überhaupt keine Rede sein. Freundlich sein und kassieren ist zu wenig. Ich bezahlte und ging auf nimmer wiedersehen.

Je länger ich reiste und in je mehr verschiedene Länder ich kam, desto klarer wurde mir, welch hohes Niveau wir in Österreich im Schnitt im Dienstleistungsbereich haben. Es ist einzig schade, dass die Österreicher es oft nicht verstehen, ihre Qualifikationen umzusetzen und mutig in die Welt hinaus zu tragen. Anstelle dessen suchen sie bloß nach äußerer Sicherheit und zementieren sich in ihrer Welt ein. Als Österreicher ist man meist willkommen und gerne gesehen im Ausland. Daher wünsche ich meinen Landsleuten ein wenig mehr Mut und kreativen Schöpfungswillen!

Nach diesem verunglückten Besuch im Pedikür-Salon unternahm ich mit Gloria einen weiteren Ausflug in die schöne Welt des riesigen Hafens von Sydney. Wir fuhren in die Mosman-Bay. Die Zufahrt war schon ein kleines Abenteuer.
Cremorne Point Sydney
Zuerst ging es bergauf und dann auf immer enger werdenden kleinen Straßen steil bergab bis zum Meeresniveau. Auf einem engen Wanderweg kamen wir an der idyllischen Marina vorbei und gingen in Richtung Cremorne Reserve, wo an der Landspitze auch ein kleiner Leuchtturm steht. Die Gegend ist eine Mischung aus Buschland und teils privaten Gärten, die in Harmonie miteinander auskommen. Auch fiel mir eine schöne feine Architektur auf, die ich in mich aufsog. Hier zu wohnen, wäre sicher nicht schlecht. Entlang der schmalen Bay cruiste regelmäßig die kleine Fähre, und ich beobachtete das Boot beim Wendemanöver vor der Marina. Die Bucht ist langgezogen und Gloria, die ein wenig gehfaul war, begann zu jammern. Sie wusste manchmal einfach nicht, was sie wollte. Meist ignorierte ich ihr Gezeter, denn am Abend war sie meist doch glücklich, mit von der Partie gewesen zu sein. An der schmalen Landzunge angelangt bot sich ein dramatischer Ausblick in alle Richtungen. Am Wasser tummelten sich die zahllosen Boote, Schiffe und Fähren, im Westen spiegelte sich die Harbour Bridge majestätisch in der Sonne, und im Süden stieg die Skyline der City in den Himmel. Ich hatte das alles zwar schon x-mal gesehen, doch jede Perspektive bot neue Reize und Fotomotive. Der kleine Leuchtturm war noch die Draufgabe für die kurze Wanderung. Ich war Gloria sehr dankbar für ihre Wandertipps, denn alleine hätte ich diese schönen Plätze eher nicht gefunden.

Am Abend musste ich das erste Mal das Auto ein wenig waschen, da wir für den nächsten Tag einen größeren Ausflug in Planung hatten und ich saubere Scheiben und Spiegel zur Verfügung haben wollte.
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